This is an old revision of the document!
Anleitung für die QL-HDD-Card von Jürgen Falkenberg Computertechnik.
EINLEITUNG
Die JFC QL-HDD-Card ist eine leistungsfähige und flexible Interfacekarte für den System-Bus des SINCLAIR QL zum Betrieb einer Festplatte über einen zusätzlich an die Karte anzuschließenden PC-Festplatten-Controller. Der Einheitentreiber für das neue Directory Device win1_ ist in dem auf der HDD-Card befindlichen Eprom enthalten und steht sofort nach dem Einschalten zur Verfügung. Er unterstützt Fastplatten von praktisch beliebiger Größe.
MFM-Festplatten
Zum Betrieb einer MFM-Festplatte wird einer der folgenden MFM-Controller benötigt: OMTI: 5520A, 5520B Western Digital: WD-1002A-WX1 DataTech: MFM-Controller
RLL-Festplatten
RLL-Festplatten können über einen der folgenden RLL-Controller betrieben werden: OMTI: 5527A, 5527B Western Digital: WD-1002-27X, WD-1002A-27X
Netzteil und Gehäuse
Aufgrund des individuell verschiedenen Ausbaus vieler QLs haben wir den Aufbau eines Festplatten-Systems mit der HDD-Card als "offene Lösung" konzipiert, ohne Festplatte bestimmter Größe, Netzteil und Gehäuse. Dies ermöglicht insbesondere dem erfahrenen Bastler eine deutliche Kosteneinsparung gegenüber dem fertigen Komplett-System. Natürlich können wir auf Wunsch alle benötigten Teile, auch ansteckfertig liefern. Der anzuschließende HardDisk-Controller wird bereits vom QL über die HDD-Card stromversorgt Wenn Sie noch das Original-QL-Netzteil verwenden, müssen Sie (insbesondere bei weiterer Peripherie am QL) sicherstellen, daß es nicht überlastet wird. Wenn es sich stark erwärmt und dunkle Streifen vertikal über den Bildschirm wandern ist das Netzteil überfordert und muß durch ein stärkeres ersetzt werden. Für die Festplatte wird in jedem Fall ein zusätzliches Netzteil mit +5V und +12V Gleichspannung und der Festplatte entsprechender Leistungsauslegung benötigt. Bei QL-Systemen, die in ein PC-Gehäuse mit integriertem Netzteil eingebaut wurden, kann dieses meist auch für die Winchester verwendet werden. Hier ist dann auch schon ein geeignetes Gehäuse zur Unterbringung des Festplatten-Laufwerkes vorhanden. Andernfalls be-nötigen Sie noch ein Stahlblech-Gehäuse, zweckmäßigerweise mit ausreichendem Platz für das Zusatz-Netzteils.
ROM-Port-Adapter
Da die Miracle GOLD-Card keinen Parallelbetrieb anderer QL-Karten am System-Bus gestattet, kann die HDD-Card über einen speziellen Adapter an den ROM-Port angeschlossen werden. Der Adapter kann natürlich auch sonst verwendet werden, wenn der System-Bus sonst belegt ist und Sie keinen BUS-Treiber besitzen/anschließen wollen.
INSTALLATION
Die QL HDD Card
wie alle JFC Peripheriekarten unterstützt sie aber nicht das von Sinclair vorgesehene, elektrisch wie mechanisch fragwürdige Konzept mit durchgeschleiftem System-Bus und automatischer Adressierung von Folgekarten. Ein mit mehreren Karten solide erweitertes System sollte unserer Ansicht nach grundsätzlich über einen BUS-Treiber mit mehreren Steckplätzen verfügen.
Die QL-HDD-Card kann prinzipiell direkt am QL System-Bus, dem durchgeschleiften Bus einer QL-Karte, einem beliebigen Steckplatz des JFC BUS-Treibers oder eines anderen (funktionstauglichen) QL-Bus-Treibers oder mit dem speziellen ROM-Port-Adapter auch am QL ROM-Port angeschlossen werden.
Aufgrund ihrer Abmessungen kann die Karte jedoch nicht als erste Karte direkt am System-Bus angeschlossen werden, wenn die QL-Hauptplatine (noch) im Original-Gehäuse untergebracht ist. Beides wird in der Praxis aber kaum zusammen vorkommen.
Adressierung der Karte
Die Adressierung der HDD-Card erfolgt wie bei allen JFC Peripheriekarten transparent und individuell flexibel durch Schalter. Sie benötigt 16K Adressraum und kann auf einen der 17 Erweiterungs-Steckplätze sowie drei weitere 16K-Blöcke, die von QDOS nicht unterstützt werden im allgemeinen aber frei sind, geschaltet werden. Hierzu ist an den Schaltern 1 bis 5 eine der nachfolgend gelisteten gültigen Kombinationen einzustellen:
Bei der Verwendung mit anderen QL-Peripheriekarten müssen Sie beachten, dass ein Erweiterungsslot nicht doppelt belegt wird. 512K-RAM-Erweiterungen liegen grundsätzlich im Adressraum $40000 bis $BFFFF und können nie zu Konflikten führen. Durch ihre Konfiguration mit Schaltern kann eine doppelte Adressbelegung mit JFC-Karten auch leicht vermieden werden. Erweiterungskarten anderer Hersteller liegen entweder auf festen Adressen (Eprom-Karten) oder benutzen die automatische Adressierung ab $COOOO und können nur durch eine Modifikation oder über den JFC BUS-Treiber adresskonfiguriert werden. Zur sicheren Überprüfung installieren Sie Ihr System zunächst komplett mit Ausnahme der HDD-Card und überprüfen den vorgesehenen Adressraum durch Abfrage der dezimalen Basisadresse adr mit folgendem Befehl: PRINT PEEK_W (adr),PEEK_W(adr+2). Werden die Zahlen 19195 und 1 ausgegeben, ist die entsprechende Basisadresse bereits belegt.
Adressbeschränkungen mit speziellen QL-Karten
Das Sandy SuperQBoard belegt 32K Adressraum (zwei aufeinanderfolgende Slots), wobei meist nur ihre Basisadresse, also der erste Steckplatz, abgefragt werden kann. Bei Verwendung eines QBoards muß grundsätzlich auch der der geplanten HDD-Card-Adresse (wenn ab $COOOO) vorangehende Steckplatz wie oben überprüft werden. Wird eine JFC QL-ROM-Card als erweitertes Betriebssystem-ROM ($00000 bis $17FFF, ROM-Card-Seite 1, vgl. ROM-Card-Handbuch} verwendet, belegt sie natürlich die 16K-Blöcke bei $10000 und $14000. Die Miracle TrumpCard benutzt die Slots $10000, $14000 und $1COOO grundsätzlich. Ist sie mit 768K RAM ausgerüstet, sind auch alle Steckplätze ab $COOOO belegt und die HDD-Card kann nur noch auf $COOO (ROM-Port) adressiert werden. Zum Betrieb der HDD-Card mit der Miracle GOLD-Card ist der spezielle ROM-Port-Adapter nötig und die Karte muß auf $COOO installiert werden.
Die Adressen $10000, $14000 und $1COOO sind ursprünglich nicht für Erweiterungen vorgesehen und werden vom Standard QDOS nicht überprüft, sodaß das Treiber-Eprom nicht erkannt wird. Wollen Sie dennoch diesen (mit Ausnahme der oben genannten Fälle meist verschenkten) Adressraum nutzen, muß den Winchester-Treiber nach dem System-Start explizit durch den Befehl CALL adresse+48 eingebunden werden, wobei für Adresse der entsprechende Dezimalwert (65536, 81920 oder 114688) einzusetzen ist. Wer über Assembler- und Systemkenntnisse verfügt, kann leicht über ein Zusatz-Eprom (ROM-Port oder QL-ROM-Card) oder durch Modifikation des Betriebssystems eine zusätzliche Abfrage für diese Adressen einfügen. Die älteren QDOS-Versionen (bis JM) prüfen sogar nur den ROM-Port ($COOO) und den ersten oberen ROM-Slot ($COOOO) auf Erweiterungen. Die oben genannten Einschränkungen gelten dann also auch für alle Erweiterungsadressen ab $C4000.
Anschluß der Controller-Karte
Mit der HDD-Card kann einer der auf Seite 1 gelisteten Winchester-Controller verwendet werden. Der Controller verfügt über eine 62 polige Kontaktfläche, die in den 62 poligen Steckkartenverbinder auf der HDD-Card eingesteckt wird. Beachten Sie unbedingt, daß der am Controller mit A1 bezeichnete Anschluß in den auf der HDD-Card-Piatine ebenfalls mit A1 beschrifteten Kontakt (der zum QL-Bus-Stecker Nächstliegende) kommt. Beide Karten bilden einen rechten Winkel, wobei die Bauteileseiten innen liegen.
Anschluß der Festplatte
Auf der Controller-Karte sind eine 20 polige und 34 polige Stiftleiste nebeneinander angeordnet, an denen die Festplatte über zwei spezielle Flachbandkabel angeschlossen wird. Eine eventuell vorhandene zweite 20 polige Stiftleiste unterhalb der ersten kann ignoriert werden. Die erforderlichen Flachkabel befinden sich meist im Lieferumfang der Festplatte, können aber auch über Ihren Fachhändler oder direkt von uns bezogen werden. Beim Anschluß ist zu beachten, daß der jeweils mit Pin 1 bezeichnete Anschluß der Fastplatte mit dem mit Pin 1 bezeichneten Stift des Controllers verbunden wird. Das System ist jetzt komplett und kann in Betrieb genommen werden.
DER WINCHESTER-TREIBER
Der Treiber in dem auf der Karte befindlichen Eprom fügt dem QL das neue Directory Device win1 hinzu. Die Festplatte kann wie jede andere QL-Directory Einheit (Floppy, Microdrive, RAM-Disk) zum Sichern, Laden, Kopieren usw. von Dateien benutzt werden. Neben der gegenüber normalen 720K-QL-Floppies zigfach höheren Speicherkapazität ist nun auch ein wesentlich schnellerer Dateizugriff möglich. Der Winchester-Treiber unterstützt Festplatten beliebiger Größe. Er besitzt ein erweitertes Filing-System mit echten Unterverzeichnissen, die stark an das Level-2 FLP-System angelehnt sind. Wenn Sie die Level-2 Treiber (GOLD-Card oder TrumpCard/QBoard mit Level-2-Eprom) besitzen, lassen sich einige der zusätzlichen Befehle (z.B. MAKE_DIR, nicht jedoch die erweiterten File-Attribute) auch mit der Harddisk nutzen.
Formatieren der Festplatte
Bevor die Festplatte im neu installierten System verwendet werden kann, muß sie zunächst formatiert werden. Hierfür befindet sich auf dem mitgelieferten Datenträger das Programm "WINform_exe"., das die Platte physikalisch (low-level) und logisch formatiert. WINform wird (bei geladenem TK2) mit einem Paramaterstring gestartet, der aus acht je durch ein Leerzeichen voneinander getrennten plattenspezifischen Parametern besteht:
ex flp1_winform_exe; "cyls heads mode clsize rwc pcc interl name"
cyls Anzahl der Spuren (Zylinder} der Platte.
heads Anzahl der Köpfe.
mode = 'M' oder 'R' bestimmt das controller-abhängige Aufzeichnungsverfahren (MFM/RLL).
clsize gibt an, wieviele Sektoren je 512 Bytes) zu einem Cluster zusammengefasst werden sollen. Ein Cluster ist die kleinste Speicherplatzmenge, die beim Kopieren auf die Fest-platte vergeben wird, unabhängig wieviel Speicher eine Datei tatsächlich benötigt. Da immer eine Kopie der FAT (File Allocation Table, Tabelle aller Cluster) im QL Arbeitsspeicher gehalten wird, sparen große Cluster Arbeitsspeicher, Dateien verschwenden im Schnitt aber mehr physikalischen Plattenspeicher. Unter 40MB sollte 4 für clsize verwendet werden, darüber 8. Gültig sind nur 2er Potenzen (2, 4, 8, 16, 32, 64 und 128).
rwc ist der "reduced write currency start cylinder", ab dem mit geringerem Schreibstrom geschrieben wird (vgl. Datenblatt der Platte), im Zweifelsfall = 0 setzen.
pcc ist der "precompensation start cylinder", ab dem durch die kürze Länge der inneren Spuren verändert aufgezeichnet wird (vgl. Datenblatt}, im Zweifel = 0 setzen.
interl legt den Sektor-Versatz fest und sollte = 2 oder = 3 gesetzt werden.
name ist der bis zu 10 Zeichen lange Mediumname der Festplatte, der bei DIR angezeigt wird.
EX flp1_winform_exe; "615 4 M 4 0 0 2 QLHDD" beispielsweise formatiert eine Western Digital WD-362 oder Seagate ST-225 und löscht dabei natürlich alle auf ihr gespeicherten Daten. Das Formatieren dauert je nach Kopfzahl rund eine Minute je 300 Spuren. Starten Sie dann noch das Programm "WINtracks_bas" der beiliegenden Diskette mit LRUN flp1_wintracks_bas, um die in der (meist auf das Plattengehäuse aufgeklebten) Defectlist angegebenen fehlerhaften Plattensektoren zu sperren. Die Harddisk ist dann wie eine formatierte Diskette einsatzbereit.
Initialisierung
Beim Einbinden des Treibers nach dem Einschalten oder einem Reset werden die Köpfe der Platte auf Spur 0 gefahren, um ihre ordnungsgemäße Funktion zu überprüfen. Wird keine Platte gefunden oder tritt ein anderer Fehler auf, wird der Treiber nicht initialisiert und es erscheint keine Einschaltmeldung. Wenn kein Controller in die HDD-Card eingesetzt ist, bleibt der Treiber beim initialisieren ganz "hängen".
Auto-Boot
Wenn bei der Überprüfung eine korrekt formatierte Festplatte erkannt wird, sucht der Treiber nach der Datei "boot" und startet sie nach dem Drücken der <F1>-oder <F2>-Taste wie von Floppy oder Microdrive gewohnt selbstständig. Die Autoboot-Routine ist bereits im QL-internen ROM implementiert, wobei QDOS prinzipiell zunächst versucht, von einem Device "Boot" ein Basic-Programm zu laden. Ist dieses nicht vorhanden, wird die Datei "boot" auf dem Device "mdv1_" gesucht. Die bisherigen Floppy-Treiber für den QL nutzen diese Autostartmöglichkeit wie folgt: Beim initialisieren wird überprüft, ob eine Diskette im Laufwerk eingelegt ist. Falls ja, wird der Floppy-Treiber zunächst unter dem Namen "mdv" angemeldet (!) und der Treiber vermerkt sich, daß die Floppy beim nächsten Zugriff in "flp" umzubenennen ist. QDOS wird nun beim Booten zunächst das Boot-Device und dann "mdv1_boot" suchen und dadurch die Datei "boot" von der Floppy laden und ausführen. Der Treiber nennt die Floppy sofort in "flp" um und der Anwender merkt nichts von der ganzen Prozedur. Problematisch wird dieses Verfahren, wenn sich weitere autostartfähige Directory-Devices im System befinden. Die Festplatte (und der MOS-Treiber der QL-ROM-Card) gehen einen anderen Weg: Das Betriebssystem der HDD-Card bindet neben dem Winchester-Treiber zusätzlich das Device "boot", ein kurzes Basic-Programm, das "win1 boot" zu laden versucht, ein. So kommt es zu keinen Namenskonflikten, da QDOS automatisch auch bei mehreren Anmeldungen für das Boot-Device nur das zuletzt eingetragene von der an der höchsten Adresse liegenden ROM-Erweiterung kennt und ausführt. Durch entsprechende Wahl der Basisadresse jeder Erweiterung kann der Anwender so individuell bestimmen, von welchem Medium er booten möchte.
Durch diese Inkonsistent wird die Rückbenennung einer infolge eingelegter Diskette als "mdv" angemeldeten Floppy in "flp" verhindert, da QDOS ja "boot" vom HDD-Treiber ausführen wird und der FLP-Treiber keine Gelegenheit erhält, sich durch Aufruf von "mdv1_boot" den korrekten Namen "flp" zu geben. Dies kann er erst beim ersten Zugriff auf die Floppy (der über "mdv" erfolgen muß) nachholen. Fügen Sie deshalb DIR mdv1_ oder aber FLP_ USE flp in das Boot-Programm der Festplatte ein. Alternativ kann das Boot-Programm der Winchester durch die TK2-Funktion FTEST(\mdv1_boot) eine in der Floppy eingelegte Disk erkennen und deren Bootprogramm starten, was letztendlich die eleganteste Methode für umgelenkten Autostart ist.
Enthält das Boot-Programm der Festplatte einen kapitalen Fehler, der zum sofortigen Systemabsturz oder "Hängenbleiben" führt, kann es durch ständig wiederholtes Drücken von <Ctrl> & <Space> vor Ausführung der ersten Anweisung angehalten werden. Es darf dann aber nicht ohne Zeilennummern geschrieben worden sein.
Neue Basic-Befehle
Der Winchester-Treiber fügt Basic vier neue Befehle hinzu:
WIN USE "new" gibt der Festplatte den neuen Gerätenamen new, sodaß für alle folgenden Zugriffe auf new grundsätzlich die Fastplatte verwendet wird. Um Programme, die auf die Benutzung bestimmter Einheiten (z.B. flp) vorinstalliert sind ohne Neukonfiguration einsetzen zu können, kann so der Einheitenname 'win' durch drei beliebige Buchstaben oder einen anderen Einheitennamen ersetzt werden.
PARK fährt die Köpfe der Platte in die Parkposition. Um eine Beschädigung der Magnetschicht durch die nach dem Abschalten auf die Plattenoberflächen absinkenden Köpfe zu verhindern, können die Köpfe mit PARK auf die (unbeschriebene Innerste) Parkspur zu fahren. Dies ist im Normalbetrieb nur bei älteren Laufwerken notwendig, in jedem Fall aber vor jedem Transport der Festplatte.
SYNC schreibt alle noch nicht gesicherten Slave-Blocks auf die Festplatte. Der Treiber nutzt die in QDOS vorgesehenen Slave-Blocks zur Datenzwischenspeicherung und Reduzierung der vergleichsweise langsamen physikalischen Zugriffe voll aus. Erst wenn der Prozessor nicht anderes zu tun hat oder der Speicher anderweitig gebraucht wird, werden die Slave-Blocks auf die Platte geschrieben. Dies sorgt insbesondere beim Updaten ein und derselben Datei zu einer gravierenden Beschleunigung der Dateizugriffe, ist jedoch verhängnisvoll, wenn das System abstürzt oder der Strom ausfällt, bevor alle Slave-Blocks geschrieben wurden. SYNC sollte immer eingegeben werden, wenn ein absturzgefährdetes Programm gestartet wird.
CALL_S adr [val1][,val2][,val3)[…] erlaubt den Aufruf der Maschinensprache-Routine an der Adresse adr, ähnlich wie CALL. Die Parameter val1, val2, … werden jedoch nicht in die Register übergeben, sondern (in der richtigen Reihenfolge) auf den Stack geschrieben. CALL_S ist bei direktem Sektorzugriff hilfreich.
Das Directory der Festplatte
Da QDOS bei einer Directory Einheit nur maximal 32767 Sektoren (=16MB) anzeigen kann, Festplatten im allgemeinen aber über wesentlich mehr Speicher verfügen, wird beim Directory der Festplatte die Sektoranzahl in Sektoren je 10KB (=20 Standardsektoren je 512 Bytes) angezeigt, dabei wird immer abgerundet: 583/2091 Sektoren zeigt an, daß noch 11660…11679 Sektoren der knapp 21MB frei sind. Wenn das Level-2 Filing-System installiert ist (GOLD-Card, TrumpCard/QBoard mit L2- Eprom, siehe oben) ist diese Änderung nicht wirksam. Es berücksichtigt die hohe Sektorenzahl von Festplatten, sodaß QDOS nun auch höhere Sektoranzahlen darstellen kann. Ein DIR der obigen Platte liefert dann: 11660/41820 Sektoren.
Unterverzeichnisse
Bei der großen Speicherkapazität einer Festplatte mit hunderten von Dateien ist die Verwendung von Subdirectories unumgänglich. In QDOS wird hierzu der Verzeichnisname (Pfad} vor den eigentlichen Dateinamen gesetzt, z.B. "brief_" vor alle Briefdateien. Verzeichnisse können auch in mehreren Ebenen verschachtelt sein, wobei sich eine Baumstruktur ergibt. Es muß jedoch beachtet werden, daß der gesamte Pfad- und Dateiname 36 Zeichen Länge nicht überschreitet. Man sollte deshalb kurze Directorynamen oder keine zu tiefen Verschachtelungen wählen.
Anders als bei den Level-2-FLP-Treibern benötigt der Winchester-Treiber keinen neuen Basic-Befehl, um ein Verzeichnis anzulegen. Dies ist zwar inkonsistent, hat aber den Vorteil, daß Verzeichnisse auch von Anwendungsprogrammen und nicht nur von der Basic-Ebene aus angelegt werden können. Wird ein File erzeugt, daß ein "&", in seinem Namen enthält, wird ein gleichnamiges Directory generiert, z.B: SAVE "win1_&newsubdir". Alle nachfolgend erzeugten Dateien "win1_newsubdir_" werden automatisch in dieses Verzeichnis eingetragen. Der Befehl DIR win1_ zeigt nun nur das Verzeichnis "newsubdir"; die darin enthaltenen Dateien werden erst durch DIR win1_newsubdir_ sichtbar. So wird verhindert, daß die Verzeichnis-Grundebene nicht mit hunderten von Dateien unübersichtlich überfüllt wird. Wenngleich der Winchester-Treiber kein echter Level-2-Treiber ist. unterstützt das Filing System 2 dennoch auch die Festplatte. Wenn Sie eine GoldCard oder aber eine Trump-Card oder ein QBoard mit Level-2 Treiber Austausch-Eprom besitzen, kann das obige Verzeichnis auf der Festplatte auch mit MAKE_DIR win1_newsubdir angelegt werden (vgl. flp-level-2 Handbuch). Bei aktivem Filing-System-2 werden dann auch die Winchester-Verzeichnisse durch angehängtes "→", besonders kenntlich gemacht.
Ein Unterverzeichnis kann mit DELETE win1_subdir wieder gelöscht werden, wenn es keine Dateien (mehr) enthält.
Der Zugriff auf eine einzelne Datei kann entweder durch die wenig komfortable Angabe des gesamten Medium-, Pfad- und Dateinamens oder über die TK2-Default-Device-Verwaltung mit PROG_USE, DATA_USE, DEST _USE und den Befehlen DUP und DDOWN zum Wechsel der Verzeichnisebene erfolgen (vgl. TK2-Anleitung).
Da viele Programme (z.B. Quill) keine komplexeren Dateinamen akzeptieren und TK2- Default-Devices ignorieren, kann vor dem Programmstart ein Working-Directory eingerichtet werden. Es wird für jeden Job getrennt gespeichert und an Tochterjobs übergeben, sodaß ein (zunächst in Basic angelegtes) Working-Directory im Job selbst geändert werden kann. Das Working-Directory wird durch Ansprechen einer Datei mit eingefügtem "$"-Symbol, z.B: DIR "win1_quill_briefe_$", definiert. Wird nun Quill gestartet, stellt der Treiber beim Laden (oder Sichern) der Datei "Win1_meier1_doc" das Working-Directory automatisch voran, sodaß Quill tatsächlich auf "win1_quill_briefe_meier1_doc" zugreift, was bei den in Quill möglichen, max. 8 Zeichen langen Dateinamen sonst nicht möglich wäre.
Das Workdirectory selbst kann nicht verzeichnisebenenweise tiefer- oder höhergeschaltet werden. Es muß zunächst durch einen Dateibefehl auf "win1_!$" gelöscht werden, bevor es mit "$" wieder wie oben beschrieben neu eingerichtet werden kann.
Wird der Schalter ".." in einen Dateinamen eingefügt, kann temporär eine Verzeichnisebene hochgeschaltet werden. Bei leerem Workdirectory lädt LOAD "win1_basic_progs_$test_bas" beispielsweise "test_bas" im Verzeichnis "win1_baslc_progs" und stellt "win1_basic_progs" als Workdirectory ein. MERGE "win1_.._subprogs_proc1_bas" lädt dann die Datei "proc1_bas" aus dem parallel liegenden Verzeichnis "win1_basic_subprogs" hinzu, das Working-Directory bleibt unverändert.
Mit"!" als Schalter können das eingestellte Working-Directory und etwaige vorangehende Namensteile ignoriert werden: LOAD 'win1_egal_!boot" lädt das Boot-Programm aus dem Root-Verzeichnis (Grundverzeichnis, oberste Ebene) unabhängig, welches Workdirectory eingestellt ist.
Es soll betont werden, daß die Working-Directories nur ein Hilfskonzept für Programme sind, die weder lange Dateinamen noch die praktischere TK2-Default-Device-Verwaltung akzeptieren. Eine gemischte Verwendung (eine Pfadhälfte Workdirectory, die andere über TK2-Default-Device) funktioniert nicht und führt in jedem Falle zu Problemen. Es sollte deshalb entweder mit den Default-Devices oder den Workdirectories gearbeitet werden.
Mitgelieferte Software
Auf dem der HDD-Card beiliegenden Datenträger befinden sich für den Festplattenbetrieb erforderliche oder nützliche Programme und weitere Informationen:
winform_exe ist das bereits beschriebene Programm zum Formatieren der Festplatte.
deftracks_bas erlaubt nach dem Formatieren das Sperren fehlerhafter Plattensektoren.
winbak_exe, selbak_exe und bakread_doc sind zwei PD-Programme zum bequemen Festplatten-Backup nebst Anleitung.
quillboot_bas ist ein Demo-Bootprogramm und veranschaulicht die Arbeit mit dem Working-Directory.
readme_doc ist ein Quill-Dokument für Tüftler und beschreibt direkten Sektorzugriff auf die Platte.